Drama Stehplätze – Was kommt in Zukunft?

100 Millionen Euro für Prunk und Protz der neuen BayArena, aber die Fans wurden scheinbar vergessen. Nirgendwo in der Bundesliga gibt es derart wenig Stehplätze für die Heimfans, nicht nur in der Gesamtzahl, sondern auch im Verhältnis zur Stadionkapazität. Während man bei vielen Neubauten auf möglichst gute Stimmung zur Eigenvermarktung setzt, verfolgt das Konzept der BayArena überwiegend hochpreisige Sitzplätze.

Die derzeitige Situation im Haberland. Ein mickriger Stehbereich, versteckt in der Ecke des Stadions.

2000 Stehplätze im Heimblock sind es an der Zahl, eine ungeheure Diskrepanz, selbst zu zweitklassigen Klubs. Stattdessen gibt es unzählige teure Sitzplätze, für einen Verein der seinen größten Zuwachs im Jugendbereich hat, etwas fahrlässig. Wie soll der Nachwuchs zum Fan mit fester Bindung werden wenn er seine ersten Spiele auf einem Sitzplatz zwischen lethargischen Publikum verbringt und schief von den Ordnern angesehen wird wenn er anfängt zu klatschen oder gar aufzustehen? Stehplätze mitsamt Stehplatzkultur müssen nach LEV, dringend. Denn ohne Platz kann auch nichts wachsen. Auf der Suche nach Lösungswegen.

Bereits in der ersten Saison war der C-Block noch knapp bemessen, schon in der Saison 10/11 gingen viele Fans leer aus, mussten sich Plätze in den umliegenden Blöcken suchen. Obwohl der C-Block durch eine Neuzulassung im Winter 2010 den Einlass 400 weiterer Fans erlaubt, kann die Lösung sicher nicht für die nächsten Jahre reichen. Daher nun ein paar interessante Lösungsvorschläge als Diskussionsgrundlage.

Modell St. Pauli

Modell St.Pauli
Bei einer horizontale Zweiteilung der Tribüne wirkt sich die zusätzlich statische Belastung nur auf den unteren Bereich aus. Entsprechende strukturelle Verstärkung der Bausubstanz hielte sich in Grenzen oder wäre nicht nötig. Als zukünftige Option ließen sich die angrenzenden Blöcke als Stehplätze nutzen.

Baukosten: **
Stimmung: ***
Wahrscheinlichkeit: 25%

Modell Hansa Rostock

Modell Hansa Rostock
Wie in der DKB-Arena böte sich der Umbau des E-Blocks zu einer weiteren Stehplatzsektion in den Stadionecken als kostengünstigste Lösung an. Als Kehrseite der Medaille würde durch die Distanz eine Koordination der Stimmung wesentlich schwieriger werden als bei zusammenhängenden Blöcken.

Baukosten: *
Stimmung: *
Wahrscheinlichkeit: 60%

Klassiker: Die Hintertortribüne.

Kompletter Stehblock D
Massiver Umbau der Bausubstanz aufgrund von statischen Problemen. Da der eigentliche Umbau des Stadions noch nicht vollzogen ist, stellt sich ein derartiger Umbau mit seinen verbundenen Kosten zurzeit etwas utopisch dar. Die Kapazität des Stadions würde dadurch auf ca. 35000 anwachsen.

Baukosten: ***
Stimmung: ***
Wahrscheinlichkeit: 30%

Der erweiterte C-Block

Erweiterung des C-Blocks
Bereits zur Winterpause wird der C-Block durch ein Zulassungsverfahren um 400 Plätze aufgestockt. Umwandlung weiterer Sitzplätze in B und D sind sicher möglich und würde den Leverkusener Stehblock zu einem der ungewöhnlichsten der Liga machen.

Baukosten: **
Stimmung:**
Wahrscheinlichkeit: 30%

Deutschlands einzigartigstes Stadion

Die geilste Haupttribüne der Welt
Müssen Fans Hintertor sein? Im deutschen Ligabetrieb Standard, sind dort ja meist die günstigsten Plätze zu finden. In Zeiten von Choreos, Stimmungsorgien und Showeffekten sind die Fanblocks mittlerweile zum spektakulären Nebenschauplatz und Aushängeschild der Klubs geworden. Trotz HDTV Live PayTV gehen die meisten Fans noch immer wegen der Stimmung ins Stadion. Neubauten wie Mainz oder Aachen sind unter diesem Focus gebaut worden. Ein Fanbereich in der Haupttribüne hätte Wirkung. Nirgendwo wären Fans näher an der Spielfeldmitte und zudem präsenter im Stadion wie auch in der Fernsehübertragung. Für den ehemaligen McDonalds/Fanshop gäbe es dann auch eine Verwendung, nämlich als Fankneipe, Clubhaus und Museum, vor und nach dem Spiel. Allerdings müsste der Verein für dieses Alleinstellungsmerkmal entsprechenden Einkunftseinbußen hinnehmen. In anderen Sportarten und Ländern klappt dies ja auch, warum dann nicht auch in Leverkusen?

Baukosten: ** (Zusätzlich fehlende Einnahmen)
Stimmung: *****
Wahrscheinlichkeit: 2%

Nach Jahrzehnten eine angemessene Bühne für die Bayerfans. Zurück in der Südkurve.

Projekt 2025 – Zurück zur Vergangenheit
Nachdem Bayer 04 Leverkusen nach furiosen Meisterschaften den ersten Stern auf der Brust, international einige Titel gewonnen und man nebenbei den Nachbarort Köln eingemeindet hat, ist der Platz im ehrwürdigen Haberland allmählich knapp geworden. Die Fans strömen aus dem ganzen Land um den Stolz des Rheinlands einmal live erleben zu können. Der nötige Ausbau des Stadions sieht einen Umzug zurück in die Südtribüne vor. Die dortige Geschäftsstelle wird abgerissen und durch eine riesige durchgehende 15.000 Mann Tribüne ersetzt. Dort gibt es alles was das Supporterherz begehrt. Klubhaus, Schließfächer und einen Beachclub an der Dhünn laden den Fan auch unterhalb der Spieltage zum verweilen ein. Im Gegenzug wird der D-Block durch eine großzügige mit dem Hotel verbundenen VIP Sektion aufgewertet, die den Oberrang verschwinden lässt. So behält die BayArena sein weltbekanntes Gesicht mit seinen heterogenen Tribünen bei.

Baukosten:**********
Stimmung:****
Wahrscheinlichkeit: 1904% (inkl. der erwähnten Titel!)

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