Löwe, Globus, Hermesstab

Der Glücksbringer aus Rosenholz
Der Glücksbringer aus Rosenholz

Zum Abschluss meiner fast einmonatigen Reise durch Afrika, verschlug es mich zur Entspannung an den Urlaubsort Mombasa an der Ostküste Afrikas. Trotz der Nähe zu Somalia waren hier keine Piraten in Sicht und so wurde ich trotz der Postkartenidylle schnell hibbelig.

Also verfiel ich in ein typisches Touristenmuster und begab mich zu den örtlichen Märkten auf Souvenirjagd. Hier gab es Anhänger, Ketten, Tücher und Schnitzereien, also solche Dinge die daheim dem bemitleidenswerten Freundeskreis geschenkt werden oder im Keller verstauben. Trotz allem, die Schnitzereien hatte eine beachtliche handwerkliche Qualität und so entschloss doch mal nachzufragen ob man auch welche auf Wunsch anfertigen kann und dieses mit dem Schnitzer besprechen. Man sagte mir ein morgiges Treffen wäre kein Problem.

Im Hotel angekommen wandelte sich meine Langweile schnell in Tatendrang. Ich wollte eine Skulptur des uralten TUS Wappens. Zweifelsohne das schönste und erhabenste Wappen das es je in Zusammenhang mit Bayer Leverkusen gab. Sogar im Vergleich mit anderen Bundesligisten gibt es nichts was derart Tradition, Stolz und Anmut darstellt wie der Löwe der mit seinen Schwingen den Globus dominiert und das Äskulap gleich eines Zepters hält. Leider existiert keine brauchbare Reinzeichnung dieses über hundert Jahre alten Symbols mehr und es lässt sich nur schätzen wie die Details des Wappens zu interpretieren sind. Daraus gar eine Plastik zu erstellen ist entsprechend kniffliger.

Turn-U-Spielverein auf der Rückseite
Turn-U-Spielverein auf der Rückseite

Also setzte ich mich daran Skizzen aus mehreren Perspektiven anzufertigen und mir Gedanken zu machen wie man diese Skulptur möglich kompakt halten kann. Somit sollte der Löwe den Globus in einer leichten Wende umschließen und die Schwingen rechts und links die leere Flächen auffüllen. Der Hermesstab (Anm.: Es ist kein Äskulap!) ist schwer zu interpretieren und ich beschloss aufgrund des knappen Zeitfensters und der Tatsache dass ich das Objekt der Begierde aus einem Stück gefertigt haben wollte auf eine einzige dickere Schlange zu reduzieren. Schriftzüge und Jahreszahl sollten geschickt in den stabilisierenden Sockel eingearbeitet werden und der Anordnung des Originals entsprechen.

Äskulap und Globus
Äskulap und Globus

Nach drei Tagen Schnitzarbeit durfte ich endlich das Kunstwerk begutachten. Ich hatte das zweidimensionale Wappen schon oft bewundernd angesehen, aber als greifbares Gebilde bekam es plötzlich eine wesentlich stärkere Aura. Es sah einfach fantastisch aus und hatte schon beinahe eine herrschaftlich kolonialistische Anmutung. Kaum vorstellbar dass ein Fußballclub mit einem solchen Wappen sich auch nur annähernd mit etwas wie einem Vizetitel zufrieden gegeben hätte, nein, das hier forderte nichts geringeres als den Weltpokal. Ein solches Gebilde in Lebensgröße vor dessen Haupteingang des Bayer-Stadions würde jedem Besucher eine gehörige Portion Ehrfurcht abzollen. Nun steht die Skulptur meines Flurs und wacht über jeden Besucher des Anwesens.

Nebenbei soll diese Skulptur eine manipulierende Wirkung haben und Leverkusen seit langem wieder zu einem Titel führen. Und sieh an, seit seiner Existenz gewann der Bayer jedes Spiel. Mal sehen was heute gegen die Bayern passiert…

Auf Anfrage noch das alte Wappen aus des Anfängen des 19. Jahrhunderts:

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