SVB vs. ManUTD – Verschenkt für VIPs und Werbung

Immer noch fassungslos über das „Gesamtbild des Haufens Scheiße“ welches sich am gestrigen Abend über Leverkusen ergoß. Ein Tag zum wegwerfen. Bereits vor 18:00 am Bayerstadion angekommen war es bereits Arschkalt und -dunkel, ein düsteres Ambiente, eben anders wie die schmucken Arenen in München oder die Open-Air Betonschüsseln in einer warmen südländischen Nacht. 2002 gab es noch die riesigen Flutlichter die kilometerweit die Leute ins Stadion einluden und die RWE Heizstrahler welche man spätestens bei den -18 Grad Spieltagen vermissen wird. Immer wenn es gegen die alten Gegner der Supersaison geht kommen diese Erinnerungen und Vergleiche hoch. Das Stadion füllte sich langsam und man merkte schon wieviele echte Bayer 04 Fans im Stadion waren. Schals, Trikots über Jacken und gemalte Banner. Das sind mehr als 2002 und das ohne Erfolgsfans welche 11 Jahre später wohl zum BVB abgewandert sind.

Trotzdem, so richtig Atmo kam nicht auf. Nicht nur dass das neue Stadion bei Nacht und schlechtem Wetter dank des Hobbyarchitekten Dannenberg einfach nicht an das alte Haberland herankommt, die Erwartungshaltung auf den Rängen schien doch etwas realitätsfern. Wenn man damals ManUtd (bitte nicht: ManU) geärgert hat wird man das heutige schwache ManUtd doch vor vollem Haus und Millionen beim ZDF abschießen. Und Rooney, der ist ja eh übergewichtig, was kann der schon außer mehr als der halbe LEV Kader kosten.

Naja, nicht weiter schlimm, wenn nicht auf dem Platz der selbe Übermut entstanden wäre. Anstatt sich wie gegen Bayern nach bester Hyypiä Manier hinten reinzustellen und brutal den Gegner auszukontern, wollte man dem Volk 2002er Bayerzauber bieten. Zauberfussball ohne Zauberer von damals, und auch die heutigen Vidals und Schürrles hat man bekanntlich gegen preisgünstige Einkäufe ersetzt. Warum man dann ohne Not, denn ein Unentschieden hätte ja gereicht, von einem bewährten aber hässlichen System abweicht kann vielleicht nur die Imageabteilung der BayerAG erklären. Die Spieler jedenfalls waren jedenfalls spätestens nach dem zweiten Gegentor garnicht mehr von der Harakiri Taktik überzeugt und spielten bis auf Rolfes in WM Form auch nicht mehr mit Volldampf mit.

Und so reiht sich dieses Spiel nahtlos in die Reihe der erfolglosen Showspiele zu PR- und Brandingzwecken der AG ein. Profis mit Herz ohne Ellenbogen und Blutgrätsche gegen Messi, statt den Fussballrabauken aus einer Arbeiterstadt. Eine falsche Werkself die keiner will, nichtmal unsere Feinde. Und so wird der Bayer wieder zerrissen, ein ermauertes Remis wäre da sicher förderlicher gewesen.

Es macht wütend und frustiert, besonders wenn nach dem Spiel ein Calli genau die Worte findet die man sich seit Jahren in LEV wünscht.

Es ist das Gefühl von Stillstand oder gar Rückschritt mit dem man als Fan ständig konfrontiert ist. Und so bekommt man ein waches Auge für die Hoffnung. Fans die trotz Pöbeleien sitzender Fans im C-Block das ganze Spiel stehen bleiben. Eine animierte Choreo die trotz mangelnder Ästhetik und Koordination ein Fortschritt war. Fans die noch in der 90sten das Stadion in der Hand haben während andere schon zur 70sten gegangen sind.

Es geht weiter, immer weiter.

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Der neue Stehplatzblock 2013 der BayArena im nationalen Vergleich

Die Erweiterung des Blocks stieß bei den Fans auf ein sehr geteiltes Echo. Zum einen war man froh überhaupt mehr Stehplätze zu bekommen und endlich wieder direkt hinter das Tor zu können. Negativ wurde aber die viel zu kleine Erweiterung aufgefasst welche weiter das Wachstum des Anhangs unterdrückt, sowie die wenigen Reihen, ähnlich eines Kreisligablocks, und zuletzt die unverhältnismäßig hohen Preise der Sitzplätze in der Nordkurve.

Trotzdem, wir machen den Vergleich. Welche Fankurven sind baulich nun wirklich besser oder schlechter als die neue Bergische Wand?

Besser:

  • Dortmund – 24.000, groß, steil, dicht, wenig Mundlöcher, guter Preis. Schade nur dass die Wand im Schatten des Wellblechdachs absäuft.
  • FC Bayern – Aufgrund baulicher Probleme nur fast 2000 richtige Steher, trotzdem, die restlichen Sitzer sind auch günstig und die Tribüne ist wesentlich näher am Spielfeld als in Leverkusen. Zurecht wird das Tribünenarchitektur als die beste in der Fußballwelt tituliert.
  • Schalke – 15.000 Stehplätze – allerdings ein hässliches Stadion.
  • Stuttgart – 8.000 – allerdings extrem flaches Layout.
  • HSV – 8.000, geiles Stadion, goldene Regel beim Oberrang, schlechter Fußball.
  • Mönchengladbach – 14.000, vllt. etwas zu groß für den kleinen Klub.
  • Frankfurt – 8.000
  • Mainz – 12.000, bis auf die viel zu großen Mundlöcher sehr schön.
  • Augsburg – 10.000, perfektes Layout.
  • Freiburg – 6.000 Steher direkt am Spielfeldrand. Genial!

Schlechter:

  • Hertha – Ist kein Fußballstadion. Keine richtigen Stehplätze. Sitzer dafür sehr günstig.
  • Nürnberg – Ist kein Fußballstadion. Schlechte Sicht, schlechte Stimmung.
  • Hannover – Klappsitze, schlimmes Stadionlayout.
  • Bremen – Klappsitze, Stadion eine Umbaukatastrophe.
  • Hoffenheim – Klappsitze.
  • Wolfsburg – Klappsitze.
  • Braunschweig – Ist kein Fußballstadion.

Fazit: Es ist sicherlich nicht die Traumlösung in Leverkusen, aber immerhin ein erster Schritt in die richtige Richtung und nicht viel schlechter als so manche Stadien der Liga. Fraglich ist nur ob es nicht unnötig Gelder verschwendet und Ressourcen bindet immer wieder nachzubessern und von einer Notlösung zur nächsten zu hangeln, anstatt es einmal richtig zu machen. Das Dach ist statisch entkoppelt, die Tribüne lässt sich problemlos neu bauen, das Spielfeld kann ebenfalls zu Gunsten der Spielweise vergrößert werden und so näher an die Tribünen rücken.

Leverkusen braucht einen 5.000 – 6.000 Personen Stehblock, der Verein muss massiv im Anhang wachsen um auf dem neuen Werbemarkt interessant zu sein. Bayer 04 hat als einer der wenigen Klubs das Glück ein eigenes Stadion zu besitzen, es nach Bedarf umzubauen und alle Einnahmen für sich zu beanspruchen. Diesen Vorteil kann und muss man für das Wachstum des Anhangs ausnutzen.

Das Medienblog über Bayer 04 Leverkusen